Melancholie

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Sie ist die treueste Freundin zu jeder Zeit,
denn die Melancholie, sie ist niemals weit,
wenn ich einsam bin, ergreift sie meine Hand,
umarmt meine Seele und meinen Verstand.
Sie breitet sich aus, erfüllt bald mein Herz,
er ist gleichzeitig bitter und süß dieser Schmerz,
oft wandelt er sich, ist heiß, kalt oder warm,
das Wechseln zu genießen hat gewaltigen Charme.
Als ob auf blanke Haut fallen Tropfen von Kerzen,
zuerst ist es heiß und bringt höllische Schmerzen,
das Wachs wird schnell kalt, die Qual ist vorüber,
ein wohliges Kribbeln zieht sich dann darüber.
Auch hat sie stets Wehmut und Sehnsucht für mich,
ist immer zur Stelle, läßt mich niemals im Stich,
schaukelt mich sanft zwischen Hoffen und Bangen,
so spielt sie mit mir, bringt mein Ego ins Wanken.
Ärger besser sie nicht, bitte nicht um Erbarmen,
dann ist sie mir gnädig, hält mich in ihren Armen,
sicher in ihrem Schutz, sie paßt gut auf mich auf,
frage nicht nach dem Preis, nehme alles in Kauf.
Geht es mir etwas besser, so verschwindet sie bald,
bis mein Ruf nach ihr endlich im Nebel verhallt,
was sie daläßt, das sind immer die gleichen Lieder,
erinnern mich daran, schon bald kommt sie wieder.

(gefrorenesHerz am 17. Februar 2002)